26 Juni 2006

Nachruf auf Bruno

Bruno ist tot ... erlegt im schönen Bayern, nachdem er sich ein Bad im Spitzingsee gegönnt hat und sich anschließend in die Berge verziehen wollte. Man sollte sich wirklich mal Gedanken zum Umgang mit der Natur machen, in der nun mal - trotz unserer Zivilisation - auch Raubtiere vorkommen.

Nun wird er ausgestopft und in einem Münchner Museum ausgestellt - neben dem letzten Bären den man in Bayern geschossen hat (vor 150 Jahren). Andererseits... wenn sie ihn lebend gefangen hätten, dann wäre er in den Wildpark nach Poing geschafft worden. Ob das die wirkliche Alternative zu einem Leben in Freiheit gewesen wäre?

Ich sehe ja schon ein, dass es als Jäger ein einmaliges Erlebnis sein muss, auf so ein "wildes" großes Tier schießen zu dürfen. Wer will denn da noch zur Safari nach Afrika?

Bruno war doch auch gewissermaßen das Maskottchen der Fußball-WM. Die Parallelen zu BärN etc wurden in den verschiedensten Medien schon hinreichend aufgezeigt. Wenn das nun nicht mächtig ins Auge geht und die deutsche Mannschaft am Freitag in BärLin das Viertelfinale gegen Argentinien versiebt. In der Haut des passionierten Jägers, dessen Identität wohlweislich ein bayerisches Staatsgeheimnis darstellt, möchte ich dann nun wirklich nicht stecken. Der aufgebrachte schwarz-rot-goldene gelbe Mob wird ihn umgehend neben Bruno im Museum platzieren.

Was ich immer etwas suspekt fand ... der Bär schien plötzlich überall gleichzeitig aufzutauchen um Schafe etc. zu reißen. Wenn er die alle gefressen hat, dann hätte er längst platzen müssen. Außerdem ist die Ausdauer bewundernswert, mit der er in sehr kurzer Zeit sehr weite Wegstrecken zurückgelegt hat.

Was passiert den nun mit bayrischen Schwarzbären wie StoiBär oder HuBär, die den Menschen um einiges näher kommen als Bruno?

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wahnsinn!
Die Blogosphere trauert um Bruno als wenn es keine wichtigeren Themen gäbe.
Tausende Blogger drücken ihr Mitgefühl wegen eines Bären aus, aber kaum jemand mit den tausenden Kindern, die jeden Tag an ein vermeidbaren Krankheiten sterben. Vor ziemlich genau einem Jahr riefen viele dazu auf Make Poverty History. Jetzt ist wird es Zeit, die G8 an ihre Versprechen zu erinnern und nachzusehen, was Live8 und die Make Poverty History Kampagne bewirkten, aber stattdessen wird lieber ueber Bruno gebloggt.

Z.Zt findet eine UN Konferenz über Kleinwaffen statt. Diese sollte auch kritisch begleitet werden, da Kleinwaffen die eigentlichen Massenvernichtungswaffen sind. Denn heute werden mehr Menschen mit einer Kalaschnikov umgebracht werden als mit A-, B- oder C-Waffen. Der Iran sollte daher nicht unser einziges Problem sein.
Aber stattdessen wird lieber über Bruno gebloggt. Oder über die Fussball-WM. Wir haben zumindest die Fussball-WM mit dem World Refugee Day, der letzte Woche stattfand, kombiniert. Die Millionen Flüchtlinge weltweit sind auch voellig underreported.

anke-art hat gesagt…

aua, da hat wohl jemand nicht kapiert, dass Blogs eine ganz persönliche Angelegenheit sind und nicht unbedingt zum Weltverbessern geschrieben werden.

Also ich finde gerade Stoibär und Hubär sehr viel gefährlicher als Bruno. Wie sagt mein Spätzlefresser so gerne: Lieber frei statt Bayern...

Symea hat gesagt…

das ist wohl wahr ... nur wo fängt man an, bei dem mannigfaltigen tagtäglichen unrecht???

es gibt doch auch jede menge erwachsene, die jeden tag an vermeidbaren krankheiten sterben. ist ihr leben weniger wert?
was ist mit den menschen die jeden tag verhungern, opfer von gewalt oder durch minen verstümmelt werden? dann gibt es da noch diejenigen die wie tiere auf guantanamo in käfigen gehalten oder aufgrund ihrer politischen meinung gequält werden.
nicht zu vergessen die haustiere, die von ihren besitzern zu tode "geliebt" werden, tiere die in versuchslaboren krepieren und tierarten die täglich aussterben.
es gibt auch noch keine lobby für nützliche mikroorganismen, die jeden tag durch den einsatz von antibiotika ihr leben lassen müssen.....
handle ich politisich korrekt, wenn ich meine katze entwurme und entflohe???

die liste lässt sich beliebig fortsetzen und du hast noch viel zu tun bis du die welt gut gemacht hast

Anonym hat gesagt…

Ich finde es persönlich unmöglich, dass Bruno nun doch zum Abschuß freigegeben wurde und natürlich prompt sein Leben lassen musste!
Verstehe das einfach nicht! In der Wildnis werden die wildesten und gefährlichsten Tiere "mal eben so" betäubt und umgesiedelt!
Warum war das hier mit Bruno nicht möglich???
Denke, DAS hat er nicht verdient - einfach aus dem Leben gerissen.

Schwertgosch hat gesagt…

Mich interessiert an Bruno eher, wie er schmeckt.

;-)

Symea hat gesagt…

an der uni habe ich in den fächern "parasitologie" und "fleischhygiene" gelernt, daß Bären sehr häufig von bandwürmen und (noch schlimmer) von trichinen befallen sind. eine ordentliche fleischbeschau haben sie in der tierpatho der uni münchen, wo bruno angeblich seziert wurde, sicher nicht durchgeführt :)