31 August 2007

Postwurfsendung von IKEA

Beim Durchblättern des neuen Ikea-Katalogs überkam mich das absolute Grauen.
Es ist also wieder modern, dunkle Möbel in Zimmern unterzubringen, deren Wände, Teppiche, Gardinen und sonstige Deko rot-orange-und-sonstwie-gemustert sind. Schon beim Betrachten des auf der Titelseite abgebildeten fröhlich bunten Arrangements überkommt mich Brechreiz. Den Stoff der Sofakissen würde ich nicht mal für ein Faschingskostüm verwenden.

Beim Durchblättern treffe ich auf alte Bekannte. Die Papierlampions sind ja schon länger wieder in. Aber der Anblick von dunkelbraunen Möbeln (S.10), von Korblampen (S.24) oder des Stuhles Linus (S.87) ist unerträglich. Dieses Déjà-vu. Es war wohl einfach zu viel, die 70er-Jahre-Kindheit in einem Zimmer zu verbringen, das neben den dunkelbraunen Möbeln (Palisander-Imitat) diese Gegenstände (original aus den 60ern und 70ern) sowie eine Tapete mit psychodelischem orangefarbenem Blumenmuster auf rotem Grund enthielt.

Unser Bad war übrigens kackbraun gefliest und im Flur hing eine Lampe aus braunem Glas, die von meiner Schwester und mir irgendwann mal wegen ihrer zylindrischen Form "Wurst" getauft wurde. Das kommt also alles wieder - *örks* - wird aber sicher nicht den Weg in meine Wohnung finden.
Ich liebe weiße Wände, einfarbige Dinge, klare Formen und hasse die Farbe braun, bunte Wände, farbige Badfliesen, Korbmöbel, Papierlampen, gemusterte Innendekoration und dieses ganze 70er-Revival.

27 August 2007

Sylvia + Bahnfahren = inkompatibel²

Auf der Startseite der Bahn findet man links unten den Menüpunkt "Bahnfans".
Wenn man sich hier ein wenig weiterwurschtelt kommt man auf den Link "Kurzgeschichten". Die Bahn hat letzten Sommer unter dem Motto "Schreiben in einem Zug" einen Literaturwettbewerb veranstaltet.
Schade, dass ich das nicht früher gesehen habe - mit meinen Erlebnissen könnte ich inzwischen ein ganzes Buch füllen.

Ich wollte mich am Samstag kurzentschlossen mit meiner Schwester in Köln treffen. Mit dem "SchönerTagTicket NRW" kann man einen ganzen Tag lang sämtliche Bummelzüge und den Nahverkehr in NRW benutzen.
Ich hätte schon stutzig werden müssen, dass es mich nur 22€ kosten sollte, um nach Köln und wieder zurück zu gelangen. Wo ich doch, immer wenn ich mit dem Zug unterwegs bin, unvorhersehbare Ereignisse anziehe wie ein Magnet die Eisenspäne.

Die Zeit in Köln verging unheimlich schnell und es war dann schon nach 21h, als ich mich mit dem Regionalexpress wieder auf den Rückweg machen wollte. Leider war das nicht so einfach möglich, da der RE wegen einer Baustelle nur bis Schwerte fuhr. Von dort aus wäre es mit dem Bus bis Holzwickede und dann mit dem Zug weiter nach Münster gegangen. Davon stand am Freitag in der Online-Auskunft der Bahn kein Wort! Das Gegondel hätte die Ankunft in Münster bis ca. 0h30 verzögert, immer mit der Unsicherheit im Nacken, mitten in der Nacht in einem Kaff wie Holzwickede, von dessen Existenz ich 35 Jahre lang nichts wusste, zu stranden. Man weiß doch wie es bei der Bahn so läuft.
Ich habe dann beschlossen, mit meiner Schwester nach Frankfurt und am Sonntag von dort wieder zurück zu fahren. Wir sind mit einem ICE nach Frankfurt gefahren, der über eine Stunde Verspätung hatte. Lustigerweise habe ich von der Schaffnerin Zugbegleiterin einen dieser 20%-zurück-bei-mehr-als-60min-Verspätung-Gutscheine in die Hand gedrückt bekommen.
Für die Rückfahrt am Sonntag gab es laut Internet eine Intercity-Verbindung ohne umsteigen. Kaum in den Intercity eingestiegen wurden wir darüber informiert, dass es sich bei diesem Zug um ein Ersatz-Intercity handelt, der nur bis Köln fährt - dort müssen alle raus, der "richtige" Zug wird erst in Köln bereitgestellt. Das Chaos auf dem völlig überfüllten Bahnsteig in Köln war also vorprogrammiert. Die defekte Anzeige der Sitzplatzreservierungen sorgte zusätzlich für Verwirrung und einige unschöne Szenen, bis endlich jeder ein Plätzchen gefunden hatte.

Fazit: Mein Bedarf an Bahnfahrten ist für die nächste Zeit mal wieder gedeckt.

24 August 2007

Pfui Spinne

*kreisch*
Gerade eben hat sich eine Spinne von mindestens einem Meter Durchmesser direkt vor dem Monitor abgeseilt. Und kein tapferer Held in der Nähe, der zu meiner Rettung herbeieilen konnte (siehe voriger Beitrag). Das sind die Nachteile der Freitagnachmittagruhe.
Spinnen mit einem Gegenstand plattklatschen gibt eklige Flecken, die man hinterher wegmachen muss. Einen Staubsauger habe ich hier auch nicht zur Hand. Also todesmutig und mit einem angewiderten Gesichtsausdruck ein möglichst großes Stück Papier geschnappt und das Vieh zum Fenster rausbefördert *schüttel* Tiere mit mehr als 4 Beinen sind ekelhaft.

Da nutzen auch sämtliche Selbstbeschwörungsformeln wie "die tut doch nichts", "die beißt nicht", "die hat mindestens genauso viel Angst vor dir wie du vor ihr", "wie kann man sich nur so anstellen" etc nix.
Die meisten dieser Sprüche stammen übrigens von SylviaMama, die eine äußerst ausgeprägte Mäusephobie mit den klassischen Verhaltensmerkmalen Kreischen und Auf-den-nächsten-Stuhl-hüpfen hat. Dabei sind das immerhin Säugetiere und fallen nicht unter die mehr-als-4-Beine-Regel.

Fruchtbare Ruhe

Im Institut war der Großteil der Zimmer auf dem Gang mit Mitarbeitern besetzt, die einer anderen Abteilung angehören. Diese sind nun letzte Woche in andere Räumlichkeiten auf dem Gelände umgezogen und seither ist es hier so richtig schön ruhig.

Ich genieße gerade den Freitagnachmittag der totalen Stille. Die Sekretärin und die SysAdmins sind schon ins Wochenende verschwunden, die beiden Chefs sind extern beschäftigt - das heißt, dass ich momentan ganz alleine hier sitze, nur umgeben von ein bisschen Lüftergeräusch des Rechners und dem Klackern der Tastatur. *Schön* Genauso wie schon die letzten Nachmittage - die Nichtwissenschaftler haben ab ca. 16h Feierabend. Wenn jetzt das Telefon klingeln würde, hätte das sicher einen Herzinfarkt zur Folge.
Ein wenig unheimlich ist es schon, wenn man die ganze oberste Etage des Gebäudes für sich alleine hat. Damit mich niemand klaut bin ich bin inzwischen dazu übergegangen, die beiden Türen zu den Treppenhäusern zu schließen.

Einen tollen Nebeneffekt hat das Ganze auch: die letzten Tage bin ich so richtig gut vorangekommen und habe endlich ein paar Nüsse geknackt, an denen ich mir schon seit zwei Wochen die Zähne ausgebissen habe.
100% fit und geistig kreativ bin ich eben nur, wenn ich meine Ruhe habe (und Kaffee auf dem Tisch steht).

Mit der Ruhe ist es aber nächste Woche leider schon wieder vorbei *seufz* Am Montag kommen die Maler, um die leerstehenden Zimmer zu weißeln. Ende der Woche sind diese Zimmer dann auch schon wieder belegt - der Rest unseres Institutes, der bisher woanders untergebracht war, zieht dann hier ein. Andererseits wäre es auf Dauer schon etwas einsam hier :)

21 August 2007

Keine Götterdämmerung

Ich habe in München das Spiel "Lands of Lore 2: Götterdämmerung" ausgegraben und festgestellt, dass ich es nie bis zum Ende gespielt habe. Mit dem Gedanken, dass das doch eine nette Gestaltung einsamer Münster-Abende sein könnte, ist es in den Rucksack gewandert.
Beim Installieren musste ich jetzt feststellen, dass es wohl nicht möglich ist, dieses Spiel unter Windows 2000 vernünftig zum Laufen zu kriegen. Nach einiger Suche in allen möglichen Foren habe ich zumindest die Klippe der Installation umschifft, nur um dann festzustellen, dass das Spiel während der Videosequenzen ruckelt oder sogar ganz hängen bleibt.
Ich werde wohl nie erfahren, wie Luthers Abenteuer endet und ob er sich von dem Fluch befreien kann.

20 August 2007

Haribo macht Sylvi froh

Ich bin seit Kindertagen süchtig nach Goldbären. Wahrscheinlich ist meine Oma daran schuld, von ihr gab es Samstags immer ein kleines Beutelchen, das unter anderem "Bärlesbombo" (Hochdeutsche Übersetzung: Bärenbonbons???) enthielt.

Das Kau-Gefühl, dieser Widerstand der Gelatine ist einfach klasse. Als man dann mal wusste, aus was und wie die Gelatine denn gemacht wird, und dass der eklige Gestank der Gelatinefabrik in Göppingen direkt was mit den Gummibärchen zu tun hat, war die Begeisterung kurzzeitig etwas abgekühlt.
Früher tummelten sich noch richtig sattgrüne Bären in der Tüte. Die Grünen waren natürlich die Besten. Wahrscheinlich, weil es von ihnen in jeder Tüte am wenigsten gab. Im Zuge der Farbstoff-Hysterie wurde diesen vor etlichen Jahren schon der Garaus gemacht. Heutzutage gibt es wieder grüne - etwas heller und mit Apfelgeschmack. Na ja....
Es gibt eine Sorte, die komisch schmeckt - außen auf der Tüte steht, dass dieser komische Geschmack Erdbeere sein soll. Im Joghurt ist das Aroma um einiges überzeugender. Und die Weißen, die ich schon gar nicht mag (mag die überhaupt jemand?), schmecken angeblich nach Ananas. Aha.


So richtig eklig finde ich, dass dank BSE Gelatine teilweise durch Apfelpektin ersetzt wurde.
Vor diesem Zeitpunkt konnte ich die Joghurt-Gums von Katjes tütenweise essen. Nach der Apfelpektin-Umstellung habe ich noch genau eine Tüte gekauft. *Örks* Dieses Apfelpektin legt so ein komisches Apfelaroma über sämtliche Geschmacksorten. Außerdem ist die Konsistenz nicht mehr gummiartig, sondern so komisch bröselig - ohne jeden Widerstand beim Kauen. Gut möglich, dass die Zehenspalten der Frau Klum daran schuld sind.

*geht jetzt Goldbären aufreißen*

16 August 2007

Ein Haus stirbt

Auf dem Weg vom Institut zu meiner Wohnung in Münster komme ich jeden Tag an einem Haus vorbei, das kurz vor dem Abriss steht.
Es ist ein kleines Einfamilienhaus, in dessen Garten vor ca. einem Jahr ein Schild stand, dass es zu verkaufen sei. Seit ungefähr einem halben Jahr steht nun ein großes Schild davor, das ankündigt, dass hier ein Wohnhaus mit 10 Wohneinheiten entstehen soll. In Anbetracht der Grundstückgröße können die Wohneinheiten nicht sonderlich großzügig sein.
Seit klar ist, dass das alte Haus abgerissen wird verfällt es zusehends. Die Platten die zum Eingang führen verschwinden nach und nach, ebenso die Dachziegel sowie die Pflastersteine vor der Garage etc. Es scheint also Mitmenschen zu geben, die sich da recht ungeniert bedienen. Ist es Diebstahl, Dinge mitzunehmen, die sowieso entsorgt werden?
Das arme Haus schaut jedenfalls von Woche zu Woche trauriger aus.

15 August 2007

Wer hat, der kann

*Neid*
Die "faulen" Bayern haben heute Feiertag und der Herr G. darf ausschlafen.
Ob es wohl zählt, wenn man seinen Erstwohnsitz in Bayern hat?

10 August 2007

Fußball-Report

Anstoß, Leder rollt,
Links außen, Rechts außen, zurück zur Mitte.
Foul! Dribbeln, dribbeln. Gib doch ab!
Achtung Hintermann! Dribbeln, dribbeln, dribbeln.
Schuß! Abseits, abseits.
Schiedsrichter trillert.
Schlußmann, Latte. Schiedsrichter trillert.
Abstoß! Fehlpaß!
Wir wollen jetzt endlich ein Tor sehen,
wir wollen jetzt endlich ein Tor sehen,
endlich ein Tor sehen!
Schuß! Nachschuß!
Tor! Tor! TOR!
Eins zu Null, eins zu Null!
Tor! Tor! Tor! Torrrr!
Unhaltbar, unhaltbar, unhaltbar!
Ein wunderbarer Schuß, ein wunderbarer Schuß,
ein wunderbarer Schuß in die linke Ecke!
In die linke Ecke! In die linke Ecke!
Schuß ins Tor!


Das ist der Text eines Sprechkanons, den wir im Deutschunterricht in der sechsten Klasse durchgenommen haben.

In einer halben Stunde startet die Bundesliga in die neue Saison - natürlich mit dem "Moischdr".
Ich bin dann mal weg - muss noch Bier und Chips besorgen ;)

07 August 2007

Jubiläum

Heute vor genau 10 Jahren habe ich die letzte Prüfung des dritten Staatsexamens hinter mich gebracht und darf mich seither Tierärztin nennen.
Soll das tatsächlich schon so lange her sein?

Ich kann mich noch ziemlich genau an den Tag erinnern, auf den man so lange hingefiebert hat. Es war ein herrlicher Sommertag und wir waren vormittags zur Prüfung geladen. Das letzte verbliebene Prüfungsfach war Geflügelkrankheiten und die Prüfung fand in der Vogelklinik der Uni in Oberschleißheim statt. Nach der Prüfung bin ich mit den vier anderen aus meiner Prüfungsgruppe zum Schleißheimer Schloss gefahren, um noch ein paar Erinnerungsbilder zu machen. Anschließend ging es in einen Biergarten, um auf das Geschaffte anzustoßen. Zwei Leidensgenossen aus meiner damaligen Prüfungsgruppe habe ich seither leider völlig aus den Augen verloren.

Zurück in meinem Zimmer habe ich dann erst mal die ganzen Bücher weggeräumt Es hat mehrere Wochen gedauert, bis ich begriffen habe, dass die viele Lernerei und Plackerei nun zu Ende sein sollte. Schließlich bestand das letzte halbe Jahr nur aus Lernen, Schlafen und Essen. Ich habe heute noch manchmal Alpträume, dass die Prüfungskanzlei sich mit den Worten "leider ist eine Ihrer Noten verloren gegangen - Sie müssen die Prüfung im Fach XXX noch mal ablegen" bei mir meldet *totlach*.

Eigentlich hatte ich zwischendurch geschworen, dass ich die beiden Bände der Beck'schen Reihe, die das Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz enthalten nach der letzten Prüfung anzünden würde. In letzter Sekunde kam dann doch der Schwabe in mir durch. Die beiden Bände waren einfach zu teuer um sie in Rauch und Asche zu verwandeln - ich habe sie schlicht weiterverkauft.